LEBENSWEG

Wer war Franz Reinisch?

Franz Reinisch hat als einziger katholischer Priester den Fahneneid auf Hitler verweigert. Dafür wurde er am 7. Juli 1942 zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 durch das Fallbeil hingerichtet. Er lebte aus der Hoffnung, mit seiner Entscheidung “antizipierende Lösungen zu schaffen, d.h. Samenkorn zu sein, aus dem später der Baum mit seinen Früchten hervorwächst”.

Franz Reinisch wurde 1903 in Feldkirch geboren und entschied sich nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Gerichtsmedizin für das Priestertum. 1928 trat er bei den Pallottinern ein und engagierte sich in der Schönstatt-Bewegung. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten stellte sich Franz Reinisch in Predigten offen gegen deren Ideologie, weshalb ihm 1940 ein Predigt- und Redeverbot auferlegt wurde. Als er 1942 zur Wehrmacht eingezogen wurde, verweigerte er den Fahneneid auf Hitler. Dafür wurde er wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ zum Tode verurteilt und am 21. August 1942 hingerichtet. Reinisch blieb seinem Glauben und seinem Gewissen bis zuletzt treu.

„Rein äußerlich betrachtet, ist der Zeitpunkt meines Kampfes außerordentlich ungünstig. Deutschland steht im Kampf gegen den Bolschewismus. Aber der Kampf hier im Inneren muss auch ausgefochten werden. In diesem Kampf geht es um Grundsätze. Grundsätze, Prinzipien sind aber nicht zeitgebunden. Es geht um letzte Entscheidungen, und die kann man nicht abhängig machen von der Gunst oder Ungunst einer Zeit.“
Franz Reinisch, 1942

LEBENSWEG

1903 - 1914

1914 - 1922

1922 - 1923

1923-1928

1928 - 1930

1933 - 1934

1935 - 1936

1937

1938 - 1940

1940

1941 - 1942

April 1942 - Mai 1942

Mai 1942 - 21. August 1942

1946

Eine bewegte Kindheit

Schulzeit

Jurastudium und Entscheidung zum Priesterberuf

Theologiestudium und Priesterweihe

Eintritt und Profess bei den Pallottinern

"Heureka"

Die Kirche und der Fahneneid

Verschiedene Versetzungen

Über Untermerzbach nach Schönstatt

Es wird ernst

Märtyrer des Gewissens

Predigt und Redeverbot

Gestellungsbefehl und Verhaftung

Beisetzung der Urne

Im Visier der Gestapo

Eine bewegte Kindheit

Schulzeit

Jurastudium und Entscheidung zum Priesterberuf

Theologiestudium und Priesterweihe

Eintritt und Profess bei den Pallottinern

"Heureka"

Im Visier der Gestapo

Über Untermerzbach nach Schönstatt

Predigt und Redeverbot

Es wird ernst

Gestellungsbefehl und Verhaftung

Märtyrer des Gewissens

Beisetzung der Urne

Verschiedene Versetzungen

Die Kirche und der Fahneneid

1903 - 1914

1914 - 1922

1922 - 1923

1923-1928

1928 - 1930

1933 - 1934

1937

1938 - 1940

1940

1941 - 1942

April 1942 - Mai 1942

1946

1935 - 1936

Mai 1942 - 21. August 1942

Schlusserklärung zum Todesurteil

“Zum Feldurteil vom 7. Juli 1942 in der Strafsache gegen den Soldaten Franz Reinisch 3./San.Ers.Abt. 13 Bad Kissingen, bittet der Verurteilte, folgende Schlußergänzung machen zu dürfen.

Da es heute im Kampfe gegen den Bolschewismus und die Erhaltung des christlichen Glaubens und der deutschen Heimat geht und, wie in der Hauptverhandlung der Herr Senatspräsident selbst erklärte, auch um die Erhaltung des christlichen Abendlandes, so glaubt der Verurteilte unerschütterlich an seiner bisherigen Beweisführung festhalten zu müssen. Denn es wird die Kriegszeit vornehmlich dazu benutzt, um in der Heimat den Glauben an den Gott-Menschen Jesus Christus – wie es ungezählte Beispiel beweisen – dem Volke und besonders der Jugend aus dem Herzen zu reißen, wodurch die Soldaten an der Front – durch ihren Urlaub wie durch die Briefe ihrer Angehörigen belehrt – in ihrer Wehrkraft gewaltig erschüttert werden.

Aus Rußland kamen Fronturlauber wie Verwundete, durchweg Familienväter, und erklärten mir: “Was hat unser Kämpfen für einen Sinn? Wir kämpfen gegen den Bolschewismus des Auslandes, für den Bolschewismus in der Heimat”, z. B. Entfernung der Cruzifixe aus den Schulen, Aufhebung der Klöster und Schließung derer Kirchen usw.

Der Verurteilte ist kein Revolutionär, d.h. Staats- und Volksfeind, der mit der Faust und Gewalt kämpft; er ist ein katholischer Priester, der die Waffen des Geistes und des Glaubens gebraucht. Und er weiß, wofür er kämpft! – Es läge daher nahe, daß man jene Kräfte zuerst unschädlich machen und zum Tode verurteilen müßte, die diese Zersetzung der Wehrkraft vollziehen. Da aber gerade die gegenwärtige Regierung diesen Kräften nicht im geringsten das Handwerk legt, sondern sie sogar begünstigt, so glaubt der Verurteilte durch die Verweigerung des Treueides auf die gegenwärtige Regierung mehr dem deutschen Volke die Treue in seinem Daseinskampfe zu halten als umgekehrt. 

Er ist daher gerne bereit, für Christus, den König und für die deutsche Heimat sein Leben hinzuopfern, damit Christus der Herr diese antichristlichen-bolschewistischen Kräfte und Mächte des Auslandes wie besonders in der Heimat besiegen möge, auf daß unser Volk wieder werde: ein starkes und freies Gottesvolk inmitten der Völker des Abendlandes.”

(gez.) Franz Reinisch

Berlin-Tegel, 25. Juli 1942

Tagebuch

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O leite mich mit Deinem Licht, ja leite mich! Nacht ist's umher, die Heimat seh ich nicht, o leite mich! Ich bitte nicht, daß ich mög' ferne sehn, laß mich nur Schritt für Schritt gerade gehn! Ich hab' nicht immer so zu Dir gefleht: Herr, leite mich! Ich liebte eigenen Weg, jetzt komm' ich spät, o leit du mich! Ich liebte Stolz und war voll Sinnlichkeit, ach Herr, gedenke nicht vergangner Zeit! Bisher hast Du gesegnet mich, Wohlan, so leite mich auch ferner - bis die rauhe, dunkle Bahn einst lichtet sich. Dann stehn am Morgen Sel'ge vor mir da, die einst ich liebte und dann nimmer sah.
(Card. Newman) Dieses Gebet - Gedicht habe ich in dem Gefängnis täglich gebetet, weil so trostreich. In diesen Versen liegt all das verborgen, was nicht gut zu schreiben ging. (Franz Reinisch, 1942)

Briefe

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Mehr zum Briefe

Dokumentarfilm über das Leben von Franz Reinisch

Sterbelied

Am selben Tag, an dem Edith Stein im Konzentrationslager Auschwitz vergast wurde, am 9. August 1942, schrieb Pater Reinisch in seiner Gefängniszelle in Berlin-Tegel sein „Sterbelied“ nieder, einen an Maria gerichteten Hochgesang auf innere Freiheit und Würde des Menschen, die jeder Verfolgung und sogar dem Tod trotzen.

 

“Du bist das große Zeichen”

Du bist das große Zeichen voll Licht im Sonnenglanz;

umflutet und durchglutet von Gottes Liebe ganz.

Ich möcht‘ als Liebesflamme, Maria, Jungfrau rein,

im kleinen Heiligtume von dir entzündet sein.

Du stehst als Leidensrose beim Kreuz ganz groß und still

und sprichst dein Ja zum Opfer, weil‘s Gott so haben will.

Auch heute ruft Gott wieder nach einer Heldenschar,

drum bringe mich, o Mutter, als Liebesopfer dar!

Du Königin der Welten, gebiet‘ dem Sturm der Zeit,

die Satansbrut zertrete, du Siegerin im Streit.

Apostel lass mich werden, als Ritter stehen da,

und sterbend will ich lächeln: o liebe MTA!

Amen