Ein Gedicht von Franz-Josef Tremer
Die Kleinschreibung weist auf die Demut von Reinisch hin, sie soll zeigen, dass Reinisch am 21.8.42 ganz ausgelöscht werden sollte, deswegen auch die Verbrennung seines Leichnams, er ist in Theologen- und Historikerkreisen sehr vergessen.
Das Gedicht ist Kunst und damit ganz frei, kirchenrechtliche und theologische Beschränkungen, die für die Bezeichnung „selig“ und „heilig“ gelten, sind im Bereich der poetischen Kunst hinfällig. Das Gedicht ist für Mystiker geschrieben.
Das Durchbrechen der Orthografie soll auch auf das Durchbrechen des nazistischen Massenmenschentums durch Franz Reinisch hinweisen. Die Kriegsdienstverweigerer wurden als Psychopathen angesehen.
einer wie wir machte ganz ERNST
und streckte sich nach seiner BERUFUNG
franz reinisch (fr)
wurde zum hofnarren für hitler
kindlich, mahnend, unverstanden
fr wurde zum diamanten für die menschen
wunderschön, wertvoll, blutrot
fr wurde zum propheten für die menschen
kritisch, vorausschauend, wahrhaftig
fr wurde zum blutzeugen für die menschen
leidend, konsequent, todesmutig
fr wurde zum heiligen für die menschen
menschlich, geisterfüllt, gottesfürchtig
fr wurde zum vater für die menschen
einsam, bergend, zärtlich
fr wurde zu einem feuer für die menschen
leuchtend, hell, faszinierend
fr wurde zum widerhaken für die menschen
unbequem, widerständig, neinsagend
fr wurde zur reibungsfläche für die menschen
wärmend, kratzend, bremsend
fr wurde zum seligen für die menschen
lebendig, glücklich, froh
fr wurde zu einem echten pallotti-apostel für die menschen
liebend, sehnend, schönstättisch
fr wurde zu einem blutspender für die menschem
selbstlos, fruchtbar, altruistisch
fr wurde zu einem häuflein asche neben dem urheiligtum
leicht, klein, still
fr wurde zu einem echten cardinal der katholischen kirche
blutrot, christusliebend, kirchenkritisch
AMEN, JA, AMEN